Leitfaden: Sprunggelenk



Liebe Patientin, lieber Patient,

bei Ihnen ist eine Verletzung der Außenbänder oder eine chronische funktionelle Instabilität Ihres Sprunggelenks diagnostiziert worden.

Bei den ersten Umknickereignissen kommt es nicht nur zum Schaden von Bändern und kleinen Blutgefäßen, sondern auch von kleinen Nervenfasern. Dadurch ist meist die Selbstwahrnehmung (Propriozeption) am Sprunggelenk so stark gestört, dass der Patient, selbst bei wieder verheilten Bändern weiterhin starke, schmerzhafte Instabilitätsprobleme hat.

Bei richtiger Behandlung können frisch gerissene Bänder nach circa 6 Wochen verheilen, während der Schaden an den für die Stabilität wichtigeren Nervenfasern nur durch tägliche spezielle Übungen über mehrere (> 6) Monate ausreichend adressiert werden kann. Ohne diese täglichen Übungen kommt es häufig zu erneuten Verletzungen und schließlich zur chronischen Instabilität.

Dieser Leitfaden soll Ihnen helfen selbstständig auf sicherem Wege wieder eine gute Stabilität zu erreichen. Um die Therapie genau auf Ihre persönliche Situation anzupassen, wird diese Erkrankung in 4 Phasen aufgeteilt. Mit diesem Leitfaden können Sie selbst erkennen in welche Phase Ihr Sprunggelenk(sproblem) einzuordnen ist und welche Maßnahmen die Richtigen für Sie sind. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Phasen immer die gleiche zeitliche Abfolge haben, von Phase 1 bis Phase 4. Wir haben jeder Phase ideale Übungen und sonstige Therapiemaßnahmen zugeordnet.

Entwickelt wurde dieses Übungsprogramm von leitenden Ärzten der ARCUS Sportklinik und Alexander Mohr, leitender Physiotherapeut bei rehamed Pforzheim, in Kooperation mit den ARCUS Kliniken, dem Institut für Myologik, rehamed Pforzheim und Otto Bock.

 

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Zu den Übungen

 

 

WICHTIG:

  • Jedes erneute Umknicktrauma bedeutet einen Rückschritt zur Phase 1. Daher sollte der Wiedereintritt in sportliche Aktivitäten wohl überlegt sein.
  • Das "Auge" des Fußes (kleine Nervenzellen in der Fußsohle) kann nur sehen, bzw. das Sehen wieder erlernen, wenn die Schuhsohle möglichst dünn und weich ist. Daher empfehlen wir speziell bei dieser Problematik sogenannte Barfuß-Schuhe oder Laufschuhe mit weicher elastischer Sohle.
  • Der Trainingseffekt ist deutlich höher, wenn die Übungen mit geschlossenen Augen durchgeführt werden.
  • Alle Übungen sollten 2 bis 3 x am Tag mit 10 Wiederholungen absolviert werden.
  • Bei allen Stabilisierungsübungen sollten Sie immer darauf achten, dass der Oberkörper aufrecht gehalten wird. KOPF HOCH !
  • Die Tagesempfehlungen mit Blick auf Zeit und Wiederholungen sind Richtlinien, die im Einzelfall abweichen können.
  • Sollten während den Übungen Beschwerden auftreten, bitten wir Sie um Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Therapeuten.
  • Nur weil Sie viel trainieren, heilt es nicht schneller. In der Ruhe liegt die Kraft!
  • Die Übungen sollten im Laufe der Heilungsphasen gemeinsam mit Arzt und Therapeut an Ihre Schwachstellen und Fortschritte angepasst werden.

Für Fehler, die bei der Durchführung dieses Übungsprogrammes entstehen, übernehmen wir keine Haftung. Bitte sprechen Sie daher immer mit Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten, ehe Sie mit den Übungen beginnen.