Frozen Shoulder / Schultersteife

Was ist eine Frozen Shoulder (Schultersteife) ?

Die Schultersteife – oder Englisch „frozen shoulder“ – ist eine Erkrankung der Gelenkkapsel des Schultergelenks. Die Gelenkkapsel umhüllt das Kugelgelenk der Schulter, welches den Schulterblattknochen mit dem Oberarmknochen verbindet. Der medizinische Fachbegriff der Frozen Shoulder ist adhäsive Kapsulitis. Aus bisher unbekannten Gründen kommt es zu einer Entzündung und Verdickung des Bindegewebes der Kapsel, die das Gelenk umschließt, ähnlich einer Vernarbung. Dies führt zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung der Schulter. Häufig betroffen sind Frauen und Diabetiker im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Die Schultersteife kann durch eine gewisse Selbstlimitierung in manchen Fällen auch ohne ärztliche Behandlung heilen. Dieser Prozess ist in den meisten Fällen jedoch langwierig und es besteht auch hier das Risiko, dass dauerhafte Einschränkungen bestehen bleiben. 

Was sind die Ursachen für eine Frozen Shoulder ?

Das Krankheitsbild der Schultersteife kann sich primär, also ohne spezifische Ursache oder sekundär nach Operationen oder Verletzungen am Schultergelenk entwickeln. Unterschieden wird hier daher zwischen einer primären Schultersteife und einer sekundären Schultersteife. Die Ursachen für das Auftreten einer primären Schultersteife sind nicht bekannt. 

Die primäre Frozen Shoulder stellt die am weitesten verbreitete Form dar und ist nicht rückführbar auf bekannte vorangegangene Erkrankungen oder Verletzungen. Bei dieser Art der Frozen Shoulder sind oftmals verschiedene Phasen, welche sich in vier Stadien aufteilen lassen, zu erkennen. 

Die sekundäre Frozen Shoulder ist typischerweise Folge einer Verletzung oder einer Operation. Beispielhafte Ursachen einer sekundären Schultersteife sind ein Riss der Rotatorenmanschette oder das schmerzhafte Einklemmen von Muskeln oder Sehnen im Schultergelenk (Schulterimpingement). Bestimmte Stoffwechselerkrankungen scheinen das Risiko des Auftretens einer Frozen Shoulder ebenfalls zu erhöhen. Auch altersbedingter Verschleiß kann zu einer sekundären Frozen Shoulder führen.
Bei dieser sogenannten sekundären Form der Schultersteife ist die Chance für ein selbständiges Abklingen der Symptome geringer. Häufig finden sich in der Vorgeschichte auch beispielsweise leichte Anprallverletzungen, in deren Folge sich eine Schultersteife entwickelt, obwohl objektiv keine schwere Verletzung von Knochen, Muskeln oder Sehnen des Schultergelenkes vorliegt.

Symptome der Frozen Shoulder

Es kommt zunächst zu starken Schmerzen in der Schulter, die bereits bei kleinsten Bewegungen auftreten und oft als „messerstichartig“ bei Bewegung, jedoch auch als dumpf und drückend empfunden werden können. Auch in Ruhe und vor allem nachts können die Beschwerden in der Schulter ausgeprägt sein.
Im Verlauf kommt es bei einer Frozen Shoulder zu einer zunehmenden Einschränkung der Beweglichkeit des Gelenks, da sich der Oberarmkopf aufgrund der verdickten Kapsel nicht mehr frei in der Gelenkpfanne der Schulter bewegen kann. Das Schultergelenk ,,friert‘‘ (,,freezing‘‘) somit ein. 


Die vier Phasen der Frozen Shoulder Erkrankung

Man unterscheidet generell vier Phasen der Erkrankung, welche vor allem bei der primären Art der Frozen Shoulder wiederzuerkennen sind. Bei einer sekundären Frozen Shoulder sind diese Phasen häufig nicht so deutlich zu erkennen.

1. Phase: Entzündungsphase
Während der ersten Phase beherrscht der Schmerz das klinische Bild. Auch wenn die Beweglichkeit in den meisten Fällen in dieser Phase noch nicht stark eingeschränkt ist, leiden die Betroffenen unter starken Schmerzen, vor allem nachts. So wird das Liegen auf der betroffenen Seite beim durch starke Schmerzen eingeschränkt.

2. Phase: Einsteifung des Schultergelenks
Während der zweiten Phase kommt es zusätzlich zu einer zunehmenden Einsteifung des Schultergelenkes. Zwar kann es in dieser Phase zu einer Reduktion der akuten Schulterschmerzen kommen, jedoch wird die Einschränkung der Bewegung immer stärker. Dies betrifft in den meisten Fällen nicht nur die Rotationsbewegung an sich, sondern auch das Abspreizen der Arme vom Körper. Durch die zunehmende Bewegungseinschränkung kommt es häufig zu einem Abbau der Schultermuskulatur. Diese sekundäre Phase führt über eine zunehmende Versteifung zu einem Steifsein der Schulter in der dritten Phase.

3. Phase: Steifsein der Schulter
In dritten Phase der Frozen Shoulder nimmt der Schmerz eher ab und die Bewegungseinschränkung steht im Vordergrund. Der Zeitrahmen dieser Entwicklung ist sehr individuell und unterscheidet sich daher von Patient zu Patient.

4. Phase: Auflösung der Versteifung 
Schließlich kommt es in der vierten Phase zu einer Auflösung der Versteifung. Die Erkrankung kann wieder vollständig abklingen, sodass keine Symptome mehr vorhanden sind. Dieser natürliche Krankheitsverlauf kann jedoch teilweise Monate bis mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Auch können dauerhafte Restbeschwerden verbleiben.

Diagnostik – So stellt der Arzt die Diagnose ,,Frozen Shoulder‘‘ 

Die klinische Diagnose der Frozen Shoulder wird üblicherweise bereits nach einer Befragung (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung des Patienten gestellt. In bestimmten Fällen sind zur Beurteilung des Knochens Röntgenaufnahmen sinnvoll. Für die Beurteilung der Weichteile und zum Ausschluss von Verletzungen, z.B. der stabilisierenden Schultersehnen, sind bildgebende Verfahren wie z.B. eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Kernspintomographie (MRT) hilfreich. Die Kapselentzündung der Schulter ist hier jedoch oft nicht zu sehen.

 

Konservative Therapie einer Frozen Shoulder

Im Anfangsstadium der Frozen Shoulder führt meistens die vorübergehende Einnahme von Kortison-Tabletten mit ihrer antientzündlichen Wirkung sowie ggf. eine entsprechende Schmerztherapie zu einer Besserung der Beschwerden. Zunächst ist Krankengymnastik oft mit einer Verschlechterung der Schmerzen verbunden, erst in einem späteren Stadium kann hierdurch die Beweglichkeit verbessert werden. Bei Bewegungs- und Dehnungsübungen sollte stets die Schmerzgrenze des Patienten respektiert werden.
Wenn sich die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen der Schulter trotz konservativer Therapie über mehrere Monate nicht ausreichend bessern, ist ein operativer Eingriff zur Behebung der Schultersteife in Form einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) mit Entfernung des entzündeten Gewebes und Erweiterung der Gelenkkapsel eine mögliche Therapieoption.