Fuß- und Sprunggelenk
Der Fuß ist ein Hochleistungs-Multifunktionsorgan. Er besteht aus 26 Knochen und 33 Gelenken. Sie werden von über 100 Sehnen und Bändern zusammengehalten, stabilisiert und bewegt. Hinzu kommen die sogenannten Sesambeinchen (kleine in Sehnen eingelagerte Knochen, die als eine Art Überrollbügel für die Sehnen dienen).
Anatomie Fuß und Sprunggelenk
Der Fuß wird in Vorfuß, Mittelfuß, Rückfuß sowie das untere und das obere Sprunggelenk eingeteilt.
Der hinterste Anteil bildet die Ferse. Zum Boden orientiert sich die Fußsohle (Planta pedis). Nach oben der Fußrücken (Dorsum pedis).
Der Fuß hat zwei Fußgewölbe:
- Das Längsgewölbe entlang des Fußinnenrandes stützt den Fuß und dient als Hebel beim Gehen. Das Gewölbe verteilt das Körpergewicht in den Gang- und Standphasen. Dabei wird das Fußskelett durch Sehnen, Bänder und Muskeln so verspannt, dass die Knochen nicht plan aufliegen, sondern eine Kuppel bilden.
- Das Quergewölbe entlang des Fußballens. Die Funktion und Existenz wird allerdings zunehmend diskutiert und in Frage gestellt.
Bei Kindern bis ca. 11-12 Jahren ist das Gewölbe noch nicht strukturiert. Daher ist es normal, dass ihr Fuß einem Plattfuß ähnelt. Therapeutische Maßnahmen oder Schuheinlagen sind hier nicht nötig.
Fußskelett
Das Fußskelett setzt sich aus den kleinen Fußwurzelknochen, den Röhrenknochen des Mittelfußes und den Zehenendgliedern (Phalangen) zusammen.
- Der Rückfuß besteht aus dem Sprungbein (Talus) und dem Fersenbein (Calcaneus).
- Der Mittelfuß besteht aus dem Kahnbein (Os naviculare), dem Würfelbein (Os cuboideum) und den 3 Keilbeinen (Ossa cuneiformia I-III) sowie den Mittelfußknochen (Ossa metatarsalia I- V).
- Der Vorfuß besteht aus den 5 Zehen mit ihren Grundphalangen (Phalanx proximalis I-V), den 4 Zwischenphalangen (Phalanx medialis II-V, und den 5 Endphalangen (Phalanx distalis I-V).
- Unter dem Großzehengrundgelenk gibt es noch zwei weitere Knochen, die Sesambeine (Ossa sesamoidea pedis), die wie z.B. die Kniescheibe für eine bessere Kraftumleitung verantwortlich sind.
Fußgelenke
Die zahlreichen Gelenke des Fußes lassen je nach Position und Funktion unterschiedlich viel Bewegung zu. Wir unterscheiden dabei Gelenke mit großer Beweglichkeit, wie z.B. das obere Sprunggelenk von Gelenken mit nur minimaler Beweglichkeit, wie z.B. die Gelenke der Fußwurzel. Sie werden nach ihrer Lage (Verbindung zum Unterschenkel) gruppiert. Das obere Sprunggelenk (Articulatio talocruralis) verbindet den Fuß beweglich mit dem Unterschenkel.
Fußmuskeln
Das Zusammenspiel zahlreicher Fußmuskeln ermöglicht Aufsetzen, Stoßdämpfung, Abrollen und Abstoßen. Die Fußmuskeln werden vor allem nach ihrer topographischen Lage aufgeteilt. Es gibt "extrinsische" Muskeln mit Ursprung im Unterschenkel und "intrinsische" Muskeln, die ausschließlich im Fuß entspringen.
Oberes Sprunggelenk
Das Sprunggelenk wird in das obere und das untere Sprunggelenk unterteilt. Das obere Sprunggelenk (OSG) wird aus dem unteren Ende des Schien- und Wadenbeins sowie dem Sprungbein (Talus) gebildet. Es ermöglicht das Auf- und Abbewegen des Fußes, was für ein flüssiges Gangbild notwendig ist.
Innenknöchel (Malleolus medialis) und Außenknöchel (Malleolus lateralis) bilden die Malleolengabel, in der sich das Sprungbein sicher geführt bewegt.
Die Malleolengabel aus Schienbein (Tibia) und Wadenbein (Fibula) wird am Sprunggelenk durch ein kräftiges Band, die Syndesmose, zusammengehalten. Zur weiteren Stabilisierung gibt es auf der Innenseite das sehr robuste Innenband (Deltaband oder Ligamentum Deltoideum) und auf der Außenseite 3 Außenbänder, bei denen es durch Umknickerlebnisse des Fußes zu Bänderrissen kommen kann.
Das obere Sprunggelenk ist nicht ganz ein Scharniergelenk, weil dessen Achse nicht gerade, sondern schräg durch die Malleolengabel verläuft.
Unteres Sprunggelenk
Das untere Sprunggelenk (USG) erlaubt die Bewegung zwischen dem Sprungbein (Talus) und dem Fersenbein (Calcaneus). Es wird in eine vordere und eine hintere Gelenkkammer unterteilt.
Das USG lässt im Vergleich zum OSG deutlich weniger Bewegung (Einwärts-Auswärts-Schwenken des Rückfußes) zu.
Für Stabilität sorgen zahlreiche Bänder, vor allem das Ligamentum interosseum zwischen den beiden Gelenkpartnern.
Erkrankungen im Bereich des Vorfußes:
- Spreizfuß
- Hallux valgus
- Hallux rigidus (lat. Steifer Großzeh)
- Hammerzehen (Klauenzehen, Krallenzehen)
- Metatarsalgie
- Morton Neurinom
Fersenschmerzen
Zum besseren Verständnis unterscheidet man Schmerzen unter oder hinter der Ferse. Die betroffenen Strukturen benötigen unterschiedliche Therapien.
Erkrankungen im Bereich der Ferse:
- Schmerzen unter der Ferse (Plantarfasziitis, Fersensporn)
- Schmerzen hinter der Ferse (Entzündung im Bereich der Achillessehne)
- Erkrankungen des Achillessehnenansatzes
- Haglundexostose
- Achillodynie
- Riss der Achillessehne (Achillessehnenruptur)