Patellaluxation
Symptome
Der Patient gibt bei einer Patellaluxation meist einen vorderen Knieschmerz an. Zu den häufigsten Krankheitsbildern gehören die Plicaschmerzen, die habituelle oder traumatische Patellaluxation, Knorpel- und Knochenschäden an der Patella und ihrem Gleitlager.
Aufbau und Funktion der Kniescheibe (Patella)
Die Kniescheibe (Patella) ist ein frei laufender „Abstützknochen“ für die Strecksehne des Oberschenkels. Sie besitzt keine feste knöcherne Gelenkführung, sondern ist nur an Sehnen, Muskeln und Bändern aufgehängt. Sie gleitet in einer V-förmigen Rinne des Oberschenkelknochens (Gleitlager, Trochlea). Bei anlagebedingter Fehlform oder bei Veränderung des Muskelgleichgewichts (z.B. nach Operationen) ist sie anfällig für Beschwerden und Verletzungen.
Ursachen
1. habituelle Patellaluxation
Bei der habituellen Patella(sub)luxation tritt die Instabilität der Kniescheibe anlagebedingt durch eine zu flache Form des Gleitlagers oder schwache Haltebänder und Muskeln der Kniescheibe und Kniegelenkkapsel auf.
2. traumatische Patellaluxation
Bei der traumatischen Patellaluxation tritt als Unfallfolge nach Verrenkung (Luxation zur Außenseite) die Instabilität auf.
3. Knorpel-Knochenschäden
An der Kniescheibe und in ihrem Gleitlager kann es zu einer Minderdurchblutung und zum Absterben von Knochenarealen kommen. Der darüberliegende Knorpel wird in fortgeschrittenem Stadium mit zerstört.
Therapien
1. habituelle Patellaluxation
Konservative Therapie
In Abhängigkeit vom Ausmaß bestehender Formanweichungen des Kniegelenkes kann zunächst ein konservativer Behandlungsversuch durchgeführt werden. Die Übungen sollen vor allem eine Kräftigung des M. vastus medialis in Beinstreckung bewirken. Wichtig ist in jedem Fall die Kooperation des Patienten. Die Behandlung kann nur dann Erfolg haben, wenn über einen längeren Zeitraum von mindestens 3-6 Monaten die Übungsprogramme konsequent durchgeführt werden. Eine längerfristige Immobilisierung oder Entlastung sollten in jedem Fall vermieden werden.
Operative Versorgung
Ist die alleinige konservative Behandlung nicht erfolgreich, sind operative Maßnahmen zu überdenken. Abhängig von der Ursache und der festgestellten Schäden ist eine Korrekturoperation notwendig. Eine Kapselspaltung und/oder mediale Raffung der Kniegelenkkapsel sind Optionen. Die Versetzung eines Knochenstückes am Unterschenkel nach innen stellt bei Knorpelschäden an der Kniescheibe oder knöchernem Seitversatz der Kniescheibe eine weitere Operationsform dar. Es wird hierbei der Ansatz des Kniescheibenbandes (Patellarsehne) am Unterschenkel knöchern abgelöst und etwa 1-2 cm weiter zur Innenseite hin wieder angeschraubt. Liegt die Ursache am Oberschenkel könnte hüftgelenksnah eine Korrekturoperation notwendig werden. Ergänzende Knorpeltherapien und/oder die Kombination der beschriebenen Methoden sind je nach Ursache oft sinnvoll.
2. traumatische Patellaluxation
Konservative Therapie
In Abhängigkeit vom Ausmaß bestehender Formanweichungen des Kniegelenkes kann zunächst ein konservativer Behandlungsversuch durchgeführt werden. Die Übungen sollen vor allem eine Kräftigung des M. vastus medialis in Beinstreckung bewirken. Wichtig ist in jedem Fall die Kooperation des Patienten. Die Behandlung kann nur dann Erfolg haben, wenn über einen längeren Zeitraum von mindestens 3-6 Monaten die Übungsprogramme konsequent durchgeführt werden. Eine längerfristige Immobilisierung oder Entlastung sollten in jedem Fall vermieden werden.
Operative Versorgung
Sollten bei der traumatischen Verrenkung der Kniescheibe nur die Gelenkkapsel zerrissen sein und eine Einblutung stattgefunden haben, dann kann eine arthroskopische Spülung oft ausreichend sein und anschließend die konservative Therapie. Operative Verfahren sind bei Knorpel-Absprengungen sowie ausgedehnten Rupturen eines Haltebandes der Kniescheibe (MPFL = mediales patello-femorales Ligament) notwendig. Ein Anheften eines ausgesprengten Knorpel-Knochenfragmentes gelingt meist über einen kleinen Hautschnitt mit bioresorbierbaren Ankern. Eine Naht der Gelenkkapsel kann in gleicher Weise arthroskopisch versorgt werden. Der Ersatz des gerissenen MPFL ist biomechanisch zur Wiederherstellung der Patellafunktion notwendig und wird mit körpereigenem Sehnenmaterial aus der Oberschenkelinnenseite ähnlich wie beim Kreuzbandersatz über einen minimal-invasiven Eingriff durchgeführt.
3. Knorpel-Knochenschäden
Die Behandlung ist stadienabhängig zunächst meist konservativ. Schonung, Sportverbot und ggf. entzündungshemmende Medikation können für die Schmerzlinderung notwendig sein.
Wenn der Prozess im Röntgenbild oder der Kernspintomographie fortschreitet, dann sollte operativ der Herd angebohrt werden, um eine Neudurchblutung und Ausheilung anzuregen. Man nennt dies eine ante- oder retrograde Anbohrung. Manchmal muss das abgestorbene Gewebe entfernt werden bevor es sich herauslöst und zu einer freien „Gelenkmaus“ wird. Diese kann weitere Knorpelzerstörung an noch gesunden Gelenkanteilen verursachen. Anschließend wird zur Anregung der Neudurchblutung und Neubildung von Knorpelersatzgewebe ebenfalls eine Anbohrung des darunter liegenden Knochens durchgeführt. In den letzten Jahren können wir auch bei solchen Erkrankungen zunehmend die Knorpel-Knochen-Verpflanzung (Mosaikplastik) mit großem Erfolg routinemäßig vornehmen.