Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
Was ist eine Kalkschulter (Tendinosis calcarea) ?
Eine Kalkschulter kann den Betroffenen durch die Schulterschmerzen in alltäglichen Aktivitäten stark einschränken. Sei es das Wäsche aufhängen oder etwas anziehen. Das Schultergelenk wird in sämtlichen Alltagsbewegungen gefordert.
Die Kalkschulter ist eine eigenständige, meist sehr schmerzhafte Erkrankung der Sehnen des Schultergelenks. Das Schultergelenk wird hauptsächlich durch die 4 Sehnen der sogenannten Rotatorenmanschette stabilisiert und bewegt. Diese Sehnen verlaufen direkt um das Gelenk in einem engen knöchernen Kanal zwischen dem Oberarmkopf und dem Schulterdach. Aus bisher nur wenig bekannten Ursachen kann sich Kalk in den Rotatorenmanschettensehnen ansammeln. Am häufigsten ist hiervon die Supraspinatussehne betroffen. Die Supraspinatussehne ist eine der vier Sehnen der Rotatorenmanschette.
Bei einer sogenannten Kalkschulter handelt sich nicht um eine Verschleißerkrankung. Die Kalkschulter ist daher keine ,,Alterserscheinung‘‘, sie kann auch bei jüngeren Menschen auftreten. Meistens sind Patienten im Alter von 30 bis 50 Jahren betroffen und tritt etwas häufiger bei Frauen auf. In vielen Fällen entstehen die Kalkablagerungen über mehrere Jahre und bleiben lange unentdeckt.
Kalkschulter Symptome
Manchmal verursachen die Kalkherde keine Beschwerden. In solchen Fällen ist auch keine spezielle Therapie der Kalkschulter erforderlich. Bei vielen Patienten kommt es jedoch zu deutlichen Einschränkungen und Beschwerden. Akute Schmerzen können ein Zeichen für die Auflösung des Kalkherdes sein. Diese beginnen dann oft plötzlich, z.B. über Nacht und können extrem ausgeprägt sein. Betroffene sind schmerzbedingt dann nicht mehr in der Lage, den Arm anzuheben und können oft tagelang aufgrund der Schmerzen nicht schlafen. Es können aber auch weniger ausgeprägte, anhaltende Symptome bestehen. Manchmal treten Schmerzen nur bei größeren Belastungen auf, teils aber bereits bei einfachen Bewegungen des Armes. Die Patienten klagen auch oft über nächtliche Schmerzen beim Liegen auf der Schulter. Ebenfalls kommt es zu ausstrahlenden Schmerzen in den Ober- und Unterarm, teilweise bis in die Hand mit einem störenden Kribbelgefühl.
Ursachen einer Kalkschulter - wer ist betroffen?
Auf nicht vollständig bekannte Weise können sich in den Sehnen der Rotatorenmanschette kalkhaltige Depots bilden. Diese Verkalkungen können in dem knöchernen Kanal zu einem sogenannten Engpass-Syndrom (Impingement) und einer Schleimbeutelentzündung führen.
Der exakte Auslöser für die Entstehung einer Kalkschulter ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Eine Ursache für die Entstehung der Kalkdepots, welche diskutiert wird, ist eine verminderte Durchblutung in bestimmten Sehnenregionen. Auch bestimmte Stoffwechselerkrankungen scheinen die Wahrscheinlichkeit einer Kalkeinlagerung zu erhöhen. Ebenfalls vermehrt von einer Kalkschultererkrankung betroffen sind Menschen, welche wiederkehrende Überkopfarbeiten durchführen. Auch beim exzessiven Schwimmen und der dabei ausgeführten Überkopfbewegung kann es zur Entstehung einer Kalkschulter kommen.
Diagnostik
Die Untersuchung und Befragung des Patienten durch den Arzt ergibt bereits in den meisten Fällen den entscheidenden Hinweis auf eine Erkrankung im Bereich der Rotatorenmanschette. Die Kalkherde können durch Röntgenbilder und die Sonographie (Ultraschall) sicher nachgewiesen werden. Die Ultraschalluntersuchung stellt dabei die schnellste und schonendste Methode dar. Durch die sonographische Untersuchung (Ultraschall) können sämtliche Sehnenabschnitte begutachtet werden und Kalkherde werden identifiziert. Ebenfalls lässt sich die Lage sowie Größe der Kalkherde bestimmen. Durch eine ausführliche Diagnostik kann darüber hinaus beurteilt werden, ob ein chronisches Stadium oder ein akutes Stadium mit Auflösung des Kalkherdes vorliegt.
Therapie einer Kalkschulter – konservativ oder operativ behandeln ?
Prinzipiell können sich die Kalkherde spontan auflösen. Dies ist meistens mit erheblichen Beschwerden verbunden. In diesem Stadium sollte zunächst abgewartet werden. Durch vorübergehende Schonung, abschwellende und schmerzstillende Medikamente, lokale Eis- oder Wärmeanwendung und in manchen Fällen auch durch lokale Injektionen können die Schmerzen gelindert werden. Sofern Schmerzen über einen Zeitraum von mehreren Monaten anhalten und sich das Kalkdepot im Röntgenbild unverändert darstellt, ist die operative Ausräumung des Kalkherdes möglich. Als Behandlungsalternative zur Operation der Kalkschulter besteht die Möglichkeit der Anregung zur Auflösung des Kalkherdes durch eine Stoßwellentherapie, deren Effektivität jedoch eingeschränkt ist. Hierbei werden energiereiche Ultraschallwellen gezielt auf das Kalkdepot gelenkt. Eine weitere Möglichkeit bietet die ultraschallgesteuerte „Needling“-Methode. Bei der ,,Needling‘‘-Methode wird die Verkalkung gezielt perforiert und so die natürliche Auflösung angeregt. Im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen des Schultergelenkes kann Krankengymnastik die Symptome einer Kalkschulter oft kaum beeinflussen.