Kreuzbandriss OP - hinteres Kreuzband (HKB)

Verletzungen des hinteren Kreuzbandes entstehen zumeist durch eine gewaltsame Rückwärtsverlagerung des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel, beispielsweise durch direkte Anpralltraumata des Schienbeinkopfes von vorne. Bei frühzeitiger und korrekter Diagnosestellung zeigt die hintere Kreuzbandverletzung, im Gegensatz zum vorderen Kreuzband, eine gute Spontanheilungstendenz. Voraussetzung hierfür ist das ganz konsequente Tragen einer speziellen PTS Schiene®, welche den Unterschenkel permanent nach vorne abstützt. Erst wenn eine mehrwöchige konservative Behandlung keinen Heilungserfolg bringt, wird eine Operation empfohlen.

Aktuelle Operationsverfahren

Bei der operativen Therapie der hinteren Kreuzbandruptur wird das körpereigene Kreuzband durch ein Implantat ersetzt. Der Eingriff erfolgt – wie auch bei der Vorderen Kreuzband (VKB)-Ruptur – vollendoskopisch – wobei für den Bandersatz ganz überwiegend autologe (körpereigene) Sehnentransplantate verwendet werden. Im Normalfall werden hierfür – ebenfalls wie bei der VKB-Plastik – auch die Semitendinosus- und Gracilissehne verwandt. Beginn ist immer die endoskopische Operation (Arthroskopie). Hierbei wird die Diagnose gesichert und nach möglichen Begleitverletzungen (Meniskusreinrisse, Knorpelschäden, Seitenbandschäden) geschaut. In der Regel können diese gleich mitbehandelt werden. Wie bei der VKB Plastik erfolgt dann über einen kleinen Hautschnitt (2-3 cm) über dem innenseitigen Schienbeinkopf knapp unterhalb des Kniegelenks die schonende Entnahme der beiden Sehnen. Diese werden dann auf einem speziellen Board präpariert, um später als 4-fach Bündel ins Gelenk gezogen zu werden

Unter Kamerasicht werden nun endoskopisch die zerrissenen Fasern des hinteren Kreuzbandes entfernt. Sollten kleine Restfasern noch durchgängig vorhanden sein, können diese erhalten werden und dienen dem Operateur als Leitstruktur für das neue hintere Kreuzband. Mit einem Zielgerät über der inneren Oberschenkelrolle (medialer Femurkondylus) erfolgt nun die Anlage eines Bohrkanals, in den das Band später eingezogen wird. Ein zusätzlicher arthroskopischer Zugang von hinten seitlich hilft dann, die Hinterkante des Schienbeinkopfes frei zu präparieren. Wieder über ein spezielles Zielgerät wird hier dann der Bohrkanal im Schienbeinkopf angelegt. Nach gründlichem Ausspülen des Gelenks kann nun das neue Transplantat eingezogen werden. Die Fixierung am Oberschenkelknochen erfolgt über ein kleines Metallplättchen, welches eng am Knochen anliegt. Die Fixierung im Unterschenkel geschieht mit einer Kunststoffschraube im Knochenkanal. Nach nochmaliger Spülung, Fotodokumentation und Einlage von 2 Drainagen zur Kontrolle eventueller Nachblutungen kann die Operation durch Hautnähte beendet werden.