Hüft-TEP: Einsatz einer Hüftprothese bei fortgeschrittener Hüftarthrose (Coxarthrose)

Wenn konservative Therapien zur Linderung der Beschwerden eines fortgeschrittenen Gelenkverschleißes nicht mehr weiterhelfen, kann der Einsatz einer Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP) eine mögliche Lösung darstellen.

Die operative Behandlung der fortgeschrittenen Hüftarthrose (Coxarthrose) in Form des Einsatzes eines künstlichen Hüftgelenks (Hüftprothese) ermöglicht es, die Mobilität des Patienten zu erhalten. Bei dem Einsatz einer Hüft-TEP (Hüft-Totalendoprothese) werden verschlissene Teile des Hüftgelenkes durch eine Prothese ersetzt. 

Der Einsatz einer Hüft-TEP erfolgt durch unsere hochspezialisierten Hüftexperten nach einer ausführlichen Evaluation sämtlicher medizinischer Daten als auch der Lebensumstände des Patienten. Auf diese Weise kann das Stadium der Hüftarthrose (Coxarthrose) und somit die Notwendigkeit einer Hüft-TEP mit Hilfe neuester Technik überprüft werden und die Operation ganzheitlich geplant werden. 

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Operationstechniken ermöglichen es in den meisten Fällen, den Einsatz der Hüft-TEP in minimalinvasiver Technik vorzunehmen.
 

Sicherheit und ein optimales Behandlungsergebnis beim Einsatz einer Hüft-TEP

Die ARCUS Kliniken bieten Ihnen als Top-Klinik für moderne Hüftchirurgie ein breitgefächertes Operationsspektrum. Unsere Operateure führen im Durchschnitt jeweils über 500 endoprothetische Operationen pro Jahr durch und verfügen somit über eine extrem hohe Expertise im Bereich der Gelenkersatzoperationen und auch im Bereich der gelenkerhaltenden Hüftchirurgie verfügen. Diese Kompetenz und Routine sorgt bei einer Hüft-TEP Operation für ein optimales Behandlungsergebnis und eine hohe Patientensicherheit.

Insgesamt werden in den ARCUS Kliniken ca. 4700 endoprothetische Eingriffe an Hüfte (Hüft-TEP) oder Knie (Knie-TEP) pro Jahr (Stand 2023) vorgenommen, davon ca. 1900 Hüft-TEPs. Damit zählen wir im Vergleich zu den sonstigen nach Endocert-Richtlinien zertifizierten Zentren zu den absoluten Spitzenreitern in Deutschland. Die mittlere Hüft-TEP Anzahl der 497 zertifizierten Zentren liegt im Vergleich dazu bei 235 Eingriffen. Das bedeutet, wir führen im Vergleich zu den übrigen Zentren eine Vielzahl der durchschnittlichen Hüft-TEP Zahlen pro Jahr durch (Quelle: Endocert). 
Es konnte in einer Vielzahl von Studien nachgewiesen werden, dass Operateure mit hohen Fallzahlen wesentlich bessere Ergebnisse erzielen als Operateure mit niedrigen Fallzahlen.

Die große Expertise unserer Operateure spiegelt sich ganz entscheidend in den niedrigen Komplikationsraten wider. Die gefürchtete Komplikation der periprothetischen Infektion nach Implantation einer Hüftendoprothese (Hüft-TEP) lag nach Endocert-Kennzahlen im Jahr 2019 für unser Haus bei 0 % (Quelle: EndoCert). Die Sollvorgabe durch EndoCert liegt hierfür bei ≤2 %. 

Krankheitsbilder die zur Notwendigkeit einer Hüft-TEP führen können:

  • Hüftarthrose
  • Hüftdysplasie
  • Hüftkopfnekrose
  • rheumatoide Arthritis 

Wann ist der Einsatz einer Hüft-TEP notwendig ?

An den ARCUS Kliniken Pforzheim haben wir einen Stufenplan entwickelt, der uns ermöglicht die Hüftarthrose (Coxarthrose) stadiengerecht zu behandeln. Sind bereits alle konservativen Behandlungsmaßnahmen (Physiotherapie, Bädertherapie, Massagen, Schmerzmedikamente, etc.) bei einer vorliegenden Hüftgelenksarthrose ausgereizt, so wurde bisher oft nur ein künstlicher Hüftgelenksersatz (Hüft-TEP) durchgeführt. Dabei wurde dem Ausmaß der Arthrose und dem Alter des Patienten keine Rechnung getragen. 
In unserem Stufenplan werden vier operative Behandlungsstufen zur stadiengerechten Behandlung der Hüftarthrose (Coxarthrose) unterschieden. Es muss unterschieden werden zwischen der gelenkerhaltenden Behandlung der Hüftarthrose (Behandlungsstufe 1: Hüftarthroskopie zur Knorpelregeneration bei beginnender Hüftarthrose) und der gelenkersetzenden Behandlung der Hüftarthrose (Behandlungsstufe 2-4). 
Die Notwendigkeit der operativen Behandlung einer Hüftarthrose und die Eingliederung in eine Behandlungsstufe wird von unseren Ärzten individuell geprüft und evaluiert. Somit wird der Einsatz einer künstlichen Hüfte und die entsprechende Methode sorgfältig und individuell auf den Patienten abgestimmt. Die Entscheidung zum Einsatz einer Hüft-TEP soll den Patienten in der Regel vollständig von seinen Schmerzen befreien. Das Ziel ist hierbei eine bessere Lebensqualität zu erreichen. 
 

Indikationen für eine Hüftprothese

  • zunehmende Einsteifung des Hüftgelenkes
  • stärker werdende Schmerzen
  • Abnahme der Mobilität & Lebensqualität
  • fehlgeschlagene konservative Therapie 

Stufenplan zur operativen Therapie der fortgeschrittenen Hüftarthrose

Behandlungsstufe 2: Hüftgelenkersatz mit zementfreier Kurzschaftprothese in minimalinvasiver Technik beim jungen Patienten (<60 Jahre)

Eine Alternative bei jungen Patienten mit guter Knochenqualität stellt der schenkelhalserhaltende Eingriff unter Verwendung einer Kurzschaftprothese dar. Während der Oberflächenersatz der Hüfte (Hüftkappe) als maximal knochensparende Variante aufgrund erheblicher Probleme und deutlich schlechterer Langzeithaltbarkeit kaum noch eingesetzt wird, sind die Ergebnisse mit modernen Kurzschaftimplantaten sehr ermutigend. Auch wenn Daten zur Langzeithaltbarkeit über 20-30 Jahre noch nicht vorliegen, so sind die bisherigen Ergebnisse über ca. 10-15 Jahre sehr positiv. Frühkomplikationen oder eine erhöhte Lockerungsrate im mittelfristigen Verlauf traten bei Kurzschaftimplantaten nicht auf. Vorteile sind die höhere Krafteinleitung auf den hüftnahen Oberschenkelknochen, wodurch ein langfristiger Knochenabbau nach den bisher vorliegenden Studiendaten vermieden werden kann. Zusätzlich ist aufgrund der geringen Größe des Implantates eine optimale Muskel- und Weichteilschonung bei der Implantation möglich.

Behandlungsstufe 3: Hüftgelenkersatz mit zementfreier Hüftprothese in minimalinvasiver Technik beim älteren Patienten (>60 Jahre)

Bei normaler Knochenqualität und Anatomie ist die Verwendung bewährter Standardimplantate bei minimalinvasiver Implantation das Verfahren mit den besten Langzeitergebnissen. Wir verwenden ausschließlich Implantate mit optimaler Haltbarkeit und minimalen Komplikationsraten, die durch jahrzehntelange Nachuntersuchungen belegt wurden. In der Regel kommt bei uns das weltweit millionenfach implantierte Corail/Pinnacle Hüftsystem zum Einsatz. Unter Verwendung minimalinvasiver Implantationstechniken erzielen wir mit dieser Hüftprothese optimale Ergebnisse und gehören zu den Kliniken mit den geringsten Komplikationsraten in Deutschland.

Behandlungsstufe 4: Hüftgelenkersatz mit teilzementierter Hüft-TEP bei schwerer Osteoporose

Aufgrund unserer großen Routine ist ein zementierter Hüftgelenkersatz heute nur noch in wenigen Fällen erforderlich, zumeist auch ausschließlich auf den Schaft bezogen. Zementierte Schäfte haben bei Verwendung moderner Zementiertechniken ebenfalls sehr gute Langzeitergebnisse. Erforderlich kann eine Zementierung der Hüftprothesen auch heute noch bei extrem weicher Knochensubstanz (z.B. langjährige Cortisonbehandlung) oder bei schwerster Osteoporose beim sehr alten Patienten werden.


Hüft-TEP in minimalinvasiver Technik

Durch Weiterentwicklungen der Operationstechnik ist es heute in den meisten Fällen möglich, den Einbau der Hüft-TEP sehr schonend vorzunehmen. Entscheidend ist hier weniger ein extrem kleiner Hautschnitt als vielmehr eine schonende Behandlung des Gewebes und der Muskulatur. Bei den früher üblichen Zugängen bei einer Hüft-TEP Operation wurden meist größere Anteile der Hüftmuskulatur (Teile des Gluteus medius und minimus) abgelöst, was mit einem erheblichen Blutverlust einherging.  Zusätzlich hat es die Nachbehandlung deutlich verzögert, da die abgelöste Muskulatur zunächst wieder anheilen musste, bis eine optimale Belastbarkeit der Hüfte gegeben war. 

In den ARCUS Kliniken können wir heute nahezu allen Patienten die Hüft-TEP Operation mit einem minimalinvasiven Zugang zum Hüftgelenkersatz anbieten. Dabei kommt je nach patienteninviduellen Vorraussetzungen entweder ein vorderer (anteriorer oder modifizierter anterolateraler) Hüftzugang (vergleichbar der sogenannten AMIS- Methode) oder ein hinterer (posteriorer) Zugang bei der Hüft-OP zum Einsatz. 

Jeder Zugang hat seine spezifischen Vor- und Nachteile, sodass es für ein optimales Ergebnis entscheidend ist, den Zugang für die Hüft-TEP OP anhand der patientenindividuellen anatomischen Voraussetzungen zu wählen.
 

Vorteile der Hüft-TEP in minimalinvasiver Technik

  •   Schonende Behandlung des Gewebes & der Muskulatur
  •   Schnellere Belastbarkeit der Hüfte
  •   Geringere Narbenbildung durch kleineren Hautschnitt
  •   Weniger Komplikationen 
  •   Geringerer Blutverlust
  •   Keine Durchtrennung/Ablösung von Sehnen oder Muskeln
  •   Sehr schnelle Rückkehr zu Alltagsaktivitäten 

Wechseloperationen bei gelockerter oder infizierter Hüft-TEP

Aufgrund der umfangreichen Erfahrung unserer Operateure kann auch bei komplexen Situationen wie z.B. gelockerter oder infizierter Hüftprothese eine optimale Diagnostik und Therapie erfolgen. In der modernen Hüftendoprothetik sind Lockerungen und Infektionen aufgrund der sehr hohen Langzeithaltbarkeit der Implantate und der optimalen präoperativen Vorbereitung und standardisierten OP-Abläufe heute selten. 

Wenn dennoch ein Wechsel der Hüft-TEP erforderlich wird, kann dieser häufig auch bei Revisionen sehr schonend minimalinvasiv durchgeführt werden. Ebenso stehen heute eine Vielzahl an Revisionsimplantaten sowohl für die Pfanne als auch für den Schaft zur Verfügung, die im Regelfall eine zementfreie Verankerung mit sehr guten Langzeitergebnissen ermöglicht.
 


Häufige Fragen unserer Patient*innen zum Einsatz einer Hüft-TEP

Wie ist das künstliche Hüftgelenk aufgebaut?

Eine Hüftprothese soll das natürliche Hüftgelenk möglichst langfristig ersetzen. Die Hüft-TEP besteht in der Regel aus folgenden Teilen: 

  • Dem Hüftschaft, der meist aus einer Titanlegierung besteht und in den Oberschenkelknochen eingepresst wird und als Kraftträger für den neuen Hüftkopf dient.
  • Einem Keramikkopf, der auf den Schaft aufgesteckt wird und den natürlichen Hüftkopf ersetzt.
  • Einer halbkugelförmigen Pfanne aus Reintitan oder einer Titanlegierung, die in die natürliche Hüftpfanne eingesetzt wird.
  • Einem Pfanneneinsatz aus hochvernetztem Polyethylen, auch Inlay genannt, der in die Hüftpfanne eingesetzt wird und als Gleitlager für den Gelenkkopf dient

Wie lange hält ein künstliches Hüftgelenk ?

Seit den Anfängen des routinemäßigen Hüftgelenkersatzes in der 1960er Jahren wurden unzählige unterschiedliche Implantatmodelle eingesetzt. Das Implantat wird auch als Prothese bezeichnet. Wurden zu Beginn die Hüftprothesen vorwiegend mit Knochenzement (Kunststoff) im Knochen verankert und zeigten eine durchschnittliche Haltbarkeit von 15 Jahren, so können wir heute aufgrund der großen operativen Erfahrung nahezu ausschließlich zementfreie Titanimplantate verwenden, die in aktuellen Studien auch nach 25-30 Jahren noch eine Haltbarkeit von >90% aufweisen. 

Entscheidend für die verlängerte Haltbarkeit moderner Hüftprothesen ist neben der zementfreien, biologischen Verankerung der Implantate im Knochen, insbesondere auch die Weiterentwicklung der verwendeten Gleitflächen im Gelenk. Hierdurch lässt sich der Verschleiß des Gelenkes heute minimieren und ein Austausch der künstlichen Hüfte wird, wenn überhaupt, erst nach mehreren Jahrzehnten notwendig. Wir verwenden in den ARCUS Kliniken ausschließlich Hüftprothesen mit nachgewiesenen hervorragenden Langzeitergebnissen. Standardmäßig zum Einsatz kommt dabei das Corail/Pinnacle Hüftsystem der Fa. Depuy, das weltweit millionenfach erfolgreich zum Hüftgelenkersatz eingesetzt wurde. Bei jungen, aktiven Patienten mit guter Knochenqualität und passender Anatomie setzen wir regelmäßig auch das ,,bonepreservation System‘‘ der Firma Mathys ein. Dieses zeigt im deutschen Endoprothesenregister hervorragende Ergebnisse.
 


Wie läuft die Hüft-TEP Operation in den ARCUS Kliniken ab?

Ihr Operateur wird Sie persönlich und ausführlich zu den optimalen Therapieverfahren, optimalem Zugangsweg und geeigneten Hüftprothesen beraten. Vor dem Einsatz der Hüft-TEP werden kalibrierbare Röntgenaufnahmen erstellt, die durch computergestützte Planung eine individuelle Rekonstruktion der Patientenanatomie und optimale Wahl der Hüftprothese ermöglichen. Die Planung dient insbesondere dazu, eine optimale Wiederherstellung des femoroacetabulären Offset und der ursprünglichen Beinlänge zu erreichen. 

Vor dem Einsatz der Hüft-TEP ist eine sorgfältige Vorbereitung erforderlich durch interdisziplinäre Zusammenarbeit der Spezialisten der Fachgebiete Orthopädie, Anästhesie und Innere Medizin. Zusätzlich erfolgt in der Regel eine präoperative Dekontamination mittels Nasensalbe und Duschlotion ab 5 Tagen vor dem Eingriff, um die Keimbesiedlung der Haut möglichst zu reduzieren und so Wundinfektionen zu vermeiden. 
Operiert wird in nahezu allen Fällen über einen minimalinvasiven Zugang ohne Muskelablösung. Zunächst wird der Hüftkopf des Oberschenkelknochens abgetrennt und entfernt. Anschließend wird die Hüftpfanne mittels spezieller minimalinvasiver Fräser ausgefräst und somit für die Aufnahme der Hüftpfanne vorbereitet. Im Anschluss kann die zementfreie Hüftpfanne eingepresst werden. Anschließend wird der Oberschenkelknochen eröffnet und für die Aufnahme des geplanten Hüftschaftes mittels spezieller Raspeln vorbereitet. Der Schaft kann nun in den enstandenen Hohlraum im Oberschenkelknochen eingepresst werden. Nach dem Einsetzen von Hüftpfanne und Hüftschaft wird ein Hüftkopf aus Keramik in der korrekten Länge auf den Schaft aufgesteckt und mit der neuen Pfanne zusammengeführt. Abschließend überprüft der Operateur die korrekte Beinlänge und Stabilität sowie Funktion des Hüftgelenkes.
 


Hüftprothesen-Modelle: Welche Vor- und Nachteile haben Kurz- und Geradschaftprothesen?

Während sogenannte Kappenprothesen heute im klinischen Alltag aufgrund deutlich erhöhter Revisionsraten keine wesentliche Rolle mehr spielen, finden Kurzschaftimplantate zunehmend Verwendung bei jüngeren, aktiven Patienten mit guter Knochenqualität. Beim Einbau dieser Hüftprothesen wird für die Verankerung weniger Knochen im Bereich des Hüftschaftes genutzt. Dies ist vorteilhaft für mögliche spätere Wechsel-OPs. Beim Einbringen der Hüftprothese können zudem die Weichteile etwas besser geschützt werden, da der Schaft durch die Biegung und geringere Länge schräg eingebracht werden kann. Zudem soll die Einleitung der auf den Knochen einwirkenden Kräfte vorwiegend im hüftnahen Teil des Oberschenkelknochens erfolgen, um somit hier langfristig wichtige Knochensubstanz zu erhalten und späteren Lockerungen und Brüchen vorzubeugen. Allerdings gibt es bisher für Kurzschaftprothesen nur mittelfristige Ergebnisse über einen Zeitraum von 10-15 Jahren, die für die meisten Typen eine sehr gute Haltbarkeit zeigen. Für Geradschaftimplantate liegen hingegen sehr langfristige Daten vor mit sehr guten Haltbarkeiten von ca. 90% auch 30 Jahre nach der Hüft-TEP Operation. Ob daher Kurzschaftimplantate langfristig eine vergleichbare Langzeithaltbarkeit aufweisen wie Geradschaftimplantate ist bislang unklar.


Wie bleibt die Hüft-TEP stabil im Knochen verankert ?

Zu Beginn der modernen Hüftendoprothetik in den 1960er Jahren wurde die Hüft-TEP ausschließlich mit einem schnell aushärtenden, biologisch gut verträglichen Kunststoff, dem sogenannten Knochenzement im Knochen verankert. Vorteilhaft bei der zementierten Verankerung der Hüft-TEP ist insbesondere eine optimale Stabilität der Hüftprothese im Knochen sofort nach der OP, da der Knochenzement dann bereits vollständig ausgehärtet ist. Dies bietet insbesondere bei weicher Knochensubstanz (Osteoporose) eine hohe Sicherheit vor periprothetischen Frakturen in den ersten Wochen nach der Hüft-OP. Mit dieser Verankerungsmethode lassen sich zuverlässige Langzeitergebnisse erreichen. Im Langzeitverlauf 15-25 Jahre nach der Hüft-OP kann es jedoch aufgrund der fehlenden biologischen Verbindung zwischen Knochen und Zement zu Lockerungen kommen, da der Knochen nicht an den Zement anwachsen kann. Aufgrund der Lockerungen bei zementierten Prothesen wurden Implantate entwickelt, die zementfrei im Knochen verankert werden können und somit direkt mit dem Knochen verwachsen. Diese Hüftprothesen bestehen in der Regel aus einer Titanlegierungen mit aufgerauter oder plasmabeschichteter Oberfläche und werden in den Knochen eingepresst. Nach ca. 6 Wochen verwächst der Knochen mit der Implantatoberfläche, sodass eine extrem haltbare und belastbare biologische Verbindung zwischen Knochen und Implantat entsteht. Mit dieser Verankerung lassen sich sehr gute Langzeitergebnisse mit Haltbarkeiten von ca. 90% auch 30 Jahre nach Hüft-TEP OP erzielen.


Welches Material ist die beste Wahl für die Gleitpaarung beim Einsatz einer Hüft-TEP?

Beim Einsatz einer Hüft-TEP stehen verschiedene Optionen für die Gleitpaarung zur Verfügung. Prinzipiell sollte die Gleitpaarung einen möglichst geringen Verschleiß aufweisen, sodass möglichst wenig Partikel in das umgebende Gewebe gelangen. Hier sind sogenannte Hart-Hart Paarungen (Keramik-Keramik oder Metall-Metall) vorteilhaft, da diese einen äußerst geringen Abrieb aufweisen. Allerdings bestehen hier auch Nachteile. Bei Metallgleitpaarungen entstehende Metallionen können schwerwiegende Gewebereaktionen erzeugen und sind somit häufig mit erhöhten Revisionsraten verbunden. Aus diesem Grund werden diese heute nur noch selten eingesetzt. Keramik-Keramik Paarungen sind sehr gut bioverträglich und extrem abriebfest. Sie zeigen sehr gute Langzeitergebnisse. Allerdings können auch bei Keramik-Keramik Gleitpaarungen Probleme auftreten, insbesondere sind hier störende Geräuschphänomene und die bestehende Bruchgefahr zu nennen. Aus diesem Grund verwenden wir Keramik-Keramik Gleitpaarungen in der Regel nur bei sehr jungen Patienten, die von dem langfristig extrem geringen Verschleiß profitieren können, wenn sehr lange Prothesenstandzeiten von 40 und mehr Jahren erzielt werden sollen. 

Standardmäßig kommen heute insbesondere Hart-Weich Paarungen mit einem Pfanneneinsatz aus hochvernetztem Kunststoff (hochvernetztes Polyethylen, HXLPE, crosslinked-Polyethylen) und einem Keramikkopf zum Einsatz. Durch die bei modernen Kunststoffen erzeugten Quervernetzungen steigt die Abriebsfestigkeit im Vergleich zu herkömmlichem Polyethylen enorm an. Diese Paarungen stellen für die meisten Patienten einen optimalen Kompromiss aus Abriebsfestigkeit und geringer Ausfallwahrscheinlichkeit durch Brüche oder sonstige Probleme dar und werden somit im klinischen Alltag überwiegend eingesetzt. 


Welcher Zugangsweg ist am besten geeignet beim Einsatz einer Hüft-TEP (Standardzugang vs. minimalinvasiver Zugang)  ?

Ihr Operateur wird den in Ihrem individuellen Fall am besten geeigneten Zugangsweg für die Hüft-TEP Operation im Vorgespräch ausführlich mit Ihnen besprechen. Jeder Zugang hat bestimmte Vor- und Nachteile. In unserem Haus bestehen mit sämtlichen üblichen Hüftzugängen (minimalinvasiver anteriorer (vorderer Zugang vgl. AMIS), modifizierter minimalinvasiver anterolateraler Zugang, lateraler Zugang (Standardzugang) und minimalinvasiver posterolateraler (hinterer) Zugang) zum Hüftgelenk sehr große Erfahrungen.

 In den meisten Fällen kommt in unserem Haus ein anteriorer (vorderer) minimalinvasiver Zugang (vgl. AMIS Methode) oder ein hinterer Zugang zum Einsatz. Entscheidend ist hierbei weniger ein möglichst kleiner Hautschnitt als vielmehr eine schonende Gewebebehandlung beim Zugang ohne die Ablösung von Muskulatur und Sehnen am Knochen. 

Dadurch lässt sich der Hüft-TEP Eingriff sehr schonend und mit sehr geringem Blutverlust durchführen. Dies ist auch zur Vermeidung postoperativer Komplikationen ein ganz entscheidender Faktor. Zudem lässt sich die Phase der postoperativen Genesung durch einen minimalinvasiven Eingriff deutlich verkürzen und somit eine sehr schnelle Alltagstauglichkeit wiederherstellen. Ein Nachteil der minimalinvasiven OP-Methoden ist die höhere Komplexität des Eingriffs. Daher sind diese Methoden nur für Operateure mit sehr großer operativer Erfahrung sicher und komplikationsfrei anzuwenden. Aufgrund der extrem hohen Fallzahlen sämtlicher Operateure in unserem Haus ist eine sichere Durchführung auch komplexer, schonender Zugangswege bei Hüft-Operationen problemlos möglich.


Wie lange liege ich nach einer Hüft-TEP OP im Krankenhaus?

Durch die minimalinvasiven OP-Methoden und das hauseigene S.P.R.IN.T. Programm ist eine Entlassung aus dem Krankenhaus in den meisten Fällen bereits am 3. oder 4. Tag nach Einsatz der Hüft-TEP möglich.


Wie lange falle ich nach einer Hüft-TEP OP im Beruf aus?

Die berufliche Ausfallzeit hängt sehr von der körperlichen Belastung im Job ab. Bei weitgehend sitzenden Tätigkeiten kann eine stufenweise Wiedereingliederung oder ggf. auch ein Beginn in Vollzeit ca. 6 Wochen nach der Hüft-TEP OP erfolgen. Bei körperlich sehr belastenden Tätigkeiten sollte eine Ausfallzeit von ca. 3 Monaten eingeplant werden.


Wann kann ich meine Hüfte nach einer Hüft-TEP OP wieder voll belasten?

Eine Vollbelastung der Hüfte ist heute in nahezu allen Fällen direkt nach der Hüft-TEP OP wieder möglich, auch bei zementfreier Implantation. Bereits am OP Tag oder spätestens am Folgetag nach der Implantation der Hüft-TEP machen Sie mit unseren Physiotherapeuten die ersten Schritte zurück in den Alltag. Sogar Treppensteigen ist in der Regel ab dem 2-3. Tag nach dem Eingriff wieder möglich.


Wie lange dauert die Reha nach Implantation eines künstlichen Hüftgelenks?

In den meisten Fällen besteht nach Implantation eines künstlichen Hüftgelenks ein Anspruch auf eine 3 wöchige Reha-Behandlung. Diese kann ambulant oder stationär erfolgen.


Ist eine ambulante oder stationäre Rehabilitation sinnvoller?

Eine ambulante Reha ist in vielen Fällen möglich, da insbesondere durch die minimalinvasiven Hüft-TEP OP-Methoden eine sehr schnelle Rückkehr in den Alltag möglich ist. Ambulante Reha bedeutet, dass der Patient zu Hause übernachtet und in der Regel durch einen Fahrdienst zu den Behandlungen in die jeweilige Reha-Einrichtung gebracht wird. Für eine ambulante Rehabilitation sollten allerdings die Bedingungen im eigenen Zuhause geeignet sein, weniger geeignet ist diese für alleinstehende Patienten, sehr alte Patienten mit eingeschränkter Mobilität oder wenn Treppensteigen über mehrere Etagen erforderlich ist.


Welche sportlichen Aktivitäten sind nach der Implantation einer Hüftprothese wieder möglich?

Generell können leichte sportliche Aktivitäten ca. 6 Wochen nach der Hüft-TEP OP allmählich wieder aufgenommen werden. Sportarten mit höheren Belastungen sollten allerdings erst nach 3-6 Monaten wieder begonnen werden. Empfehlenswert sind primär gelenkschonende Sportarten („low-impact“) mit geringem Sturzrisiko wie Fahrrad fahren, Schwimmen, Nordic Walking, Golf, Rudern, Tanzen oder Wandern. Körperliche Aktivität  und Bewegung ist nicht nur möglich, sondern ausdrücklich empfohlen. Auch intensivere Belastungen sind möglich, über die Langzeitauswirkungen von „high-impact“ Leistungs-, Spiel- und Kampfsportarten mit hoher Stoßwirkung und starker Dreh- und Scherbelastung auf die Implantathaltbarkeit liegen jedoch nur wenig Daten vor. Wer vor der Hüft-OP eine Sportart gut beherrscht hat, kann diese in der Regel postoperativ wieder ausüben, auch wenn der Lieblingssport einen höheren Impact Wert hat. Bei extremen Bewegungen wie z.B. bestimmten Yoga-Positionen oder bestimmten Kampfsportarten ist das Risiko für ein Auskugeln des Hüftgelenkes erhöht. Diese sollten daher nicht durchgeführt werden. Letztlich bleibt es eine sehr individuelle Entscheidung, welcher Patient nach einer Hüft-TEP OP welchen Sport ausübt.


Welche Risiken gibt es bei einer Hüftendoprothesen (Hüft-TEP) Operation?

Bei einer Hüft-TEP Operation bestehen die allgemeinen OP-Risiken, welche wir Ihnen vorab in einem ausführlichen Gespräch erklären. Durch minimalinvasive OP-Methoden, optimale präoperative Vorbereitung, schonende Anästhesieverfahren und den Einsatz von Medikamenten zur Verminderung des Blutverlustes konnten wir die Notwendigkeit einer Bluttransfusion in unserem Haus in den letzten Jahren auf sehr wenige Fälle begrenzen. So liegt die Transfusionsrate beim primären Hüftgelenkersatz in unserem Haus bei ca. 0,5%, d.h. lediglich bei einem von 200 Patienten wird eine Bluttransfusion erforderlich. Aus diesem Grund ist auch eine Eigenblutspende vor der OP heute nicht mehr erforderlich.

Beim Einbau einer Hüft-TEP kann es sehr selten zu Rissen oder Brüchen im Oberschenkelknochen kommen, die eine Stabilisierung mit Drahtschlingen oder Metallplatten erforderlich machen. Eine Verletzung von Nerven, Gefäßen oder Muskeln kommt ebenfalls sehr selten vor. 
Insbesondere in den ersten Monaten nach der Hüft-OP ist das Risiko für Luxationen (Herausspringen des Hüftkopfes aus der Pfanne) erhöht, diese kommen jedoch bei korrekter Platzierung der Pfanne und Rekonstruktion der patientenindividuellen Hüftanatomie selten vor. 
Nach der Operation können sich Verknöcherungen in der Hüftmuskulatur bilden, die die Beweglichkeit des neuen Hüftgelenkes einschränken und Schmerzen verursachen können. Vorbeugend sollen hier entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) für 2 Wochen nach dem Eingriff eingenommen werden, die bestimmte Gewebshormone (sogenannte Prostaglandine) hemmen, die zu Verknöcherungen beitragen können. 
Daneben bestehen die allgemeinen OP-Risiken, unter anderem aufgrund der Narkose, durch Wundinfektionen, Venenthrombose oder Lungenembolie
 


Wie wir Risiken und Komplikationen einer Hüft-TEP OP minimieren – maximale Sicherheit für den Patienten

Durch minimalinvasive OP-Methoden, optimale präoperative Vorbereitung sowie die große Expertise unserer Operateure, liegen wir mit der Komplikationsrate bei einer Hüft-TEP deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Durch die hohe Spezialisierung unserer Operateure im Bereich des Gelenkersatzes, eine sorgfältige Operationsvorbereitung und einer überdurchschnittlichen Anzahl an endoprothetischen Eingriffen im Jahr, minimieren wir Operationsrisiken und Komplikationen. Durch die große Routine unserer Operateure beim Einsatz einer Hüft-TEP zählen die ARCUS Kliniken zu den absoluten Spitzenreitern in Deutschland unter den nach Endocert-Richtlinien zertifizierten Zentren.


Warum zu uns für die Hüft-TEP

Top-Klinik für moderne Hüftchirurgie

  • Hohe Expertise im Bereich Endoprothetik
  • Wesentlich bessere Ergebnise durch hohe Fallzahlen mit über 4.700 endoprothetischen Eingriffen an Hüfte (Hüft-TEP) oder Knie (Knie-TEP) pro Jahr
  • Extrem niedrige Komplikationsraten bei Hüft-TEP Operationen in den ARCUS-Kliniken (Endocert-Kennzahlen im Jahr 2019 für unser Haus bei 0% - 0 Infekte bei 1351 implantierten Hüftendoprothesen; Quelle: Endocert)

Als zertifiziertes Endoprothetikzentrum stehen wir Ihnen bei der Notwendigkeit eines künstlichen Gelenkersatzes professionell zur Seite und sind seit April 2014 als Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung zertifiziert.


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Die ARCUS Kliniken Pforzheim stehen für langjährige Erfahrung und nehmen deutschlandweit eine führende Position in der Behandlung von Erkrankungen an der Hüfte ein.

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