Schulter - Anatomie, Funktion und Beschwerden

Anatomie der Schulter

Unter dem Begriff der Schulter werden mehrere Gelenke zusammengefasst. Erst das Zusammenspiel dieser Gelenke ermöglicht eine gute Beweglichkeit und Funktion der Schulter bzw. des Armes. Liegt an einer Stelle ein Problem vor, wird das gesamte Gleichgewicht gestört und es kommt zu Beschwerden und Schmerzen.

Das eigentliche Schultergelenk (Glenohumeralgelenk) wird vom Oberarmkopf (Hume- rus) und der Gelenkpfanne des Schulterblatts (Glenoid) gebildet. Der Oberarmkopf wird durch die umgebende Muskulatur stabilisiert und bewegt. Da die Gelenkführung kaum durch knöcherne Strukturen eingeschränkt wird, stellt das Schultergelenk das Gelenk mit der höchsten Beweglichkeit am menschlichen Körper dar. Um diesen großen Be- wegungsumfang zu ermöglichen, muss der Oberarmkopf aber stets zentriert in der Gelenkpfanne gehalten werden. Möglich ist diese Zentrierung vor allem durch die Rotatorenmanschette, die die Schulterkinetik wesentlich beeinflusst.

Das Schultereckgelenk (Acromioclaviculargelenk) ist das kleinste Gelenk der Schulter und wird vom Schulterdach (Acromion) und dem seitlichen Ende des Schlüsselbeins (Clavicula) gebildet. Dieses Gelenk stellt die einzige direkte knöcherne Verbindung des Schultergürtels mit dem Rumpf dar und ist daher besonders anfällig bei Stürzen und bei hoher Druckbelastung.

Die „Verschiebeschicht“ (Thoracoscapuläre Gleitebene) zwischen Schulterblatt (Ska- pula) und dem Brustkorb (Thorax) stellt ebenfalls ein Gelenk dar und ist für die Beweg- lichkeit der Schulter enorm wichtig. Ein Anheben des Armes über 90° ist nur mit einer gleichzeitigen Drehung des Schulterblattes möglich.

Funktion der Schulter

Das Schultergelenk hat den größten Bewegungsumfang aller Gelenke des menschli- chen Körpers. Der Arm kann seitlich und nach vorne um circa 170° angehoben werden. Gleichzeitig ist es möglich, den Arm circa 70° nach innen und außen zu drehen. Dieser große Bewegungsumfang erlaubt es uns, im Alltag die vielfältigen Anforderungen wie z.B. das Haarewaschen oder Anziehen einer Schürze durchzuführen. Erst durch das synchronisierte und kraftvolle Zusammenspiel der Muskulatur und der Gelenke sind armbetonte Tätigkeiten (z.B. Malerarbeiten, Klettern) sowie Ballsportarten (z.B. Handball, Tennis oder Golf) möglich.

Verletzungen des Schultergelenks

Häufige Verletzungen, die zu einem instabilen Schultergelenk führen, treten infolge von Unfälle oder Stürze auf die Schulter auf.

Typische Verletzungen des Schultergelenks sind:

Verletzungen und Erkrankungen an der Schulter

Da die Schulter ein sehr komplexes Gelenk ist, das aus mehreren Einzelgelenken besteht und, anders als andere Gelenke, vor allem muskulär geführt und stabilisiert wird, ist sie besonders anfällig für Verletzungen und Erkrankungen. Durch Stürze können Knochen brechen oder Gelenke auskugeln (luxieren). Die beteiligten Sehnen können dabei durch die Gewalteinwirkung einreißen oder sogar komplett abreißen.

Die häufigsten Erkrankungen der Schulter entstehen jedoch nicht durch Unfälle, sondern sind verschleißbedingt (degenerativ). Durch vermehrte Belastung oder anatomische Besonderheiten können sich Strukturen der Schulter abnutzen oder zerstört werden. Häufig löst dann ein akutes Ereignis plötzliche Schulterschmerzen aus, da das empfindliche Gleichgewicht der Schulter gestört ist.

Schmerzen / Beschwerden

Eine schmerzhafte Schulter kann sich auf verschiedene Arten äußern. Bei Problemen nach einem Unfall stehen meist akute und sehr starke Schmerzen im Vordergrund. Durch die starken Schmerzen ist die Beweglichkeit der Schulter häufig deutlich eingeschränkt oder ganz aufgehoben.

Auch langsam einsetzende Erkrankungen, insbesondere bei einer Reizung/Entzündung der Sehnen und des Schleimbeutels, können im Verlauf zu sehr starken Einschränkungen und Schmerzen führen. Bei einem entzündlichen Prozess ist vor allem der Nachtschmerz typisch. Dieser kann zum Teil so stark sein, dass die Betroffenen  kaum schlafen können. Auch das seitliche Anheben des Armes bereitet meist große Schmerzen.

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