Patellarsehnenriss – Dr. Dehlinger im Interview mit FuPa.net
Déjà-vu-Erlebnis für Norman Gerstner. Gleiche Verletzung, gleiche Entstehung wie vor 5 Jahren beim DJK-Urgestein +++ Operation in der ARCUS Sportklinik erfolgreich verlaufen.
Das letzte Derby zwischen den fusionierenden Vereinen FV Daxlanden und DJK Daxlanden musste DJK-Urgestein Norman Gerstner von der Seitenlinie aus verfolgen. Eine Verletzung der Patellarsehne setzte ihn außer Gefecht. Wäre die Verletzung nicht so schwerwiegend, man könnte die Geschichte glatt für einen vorgezogenen Aprilscherz halten. Bereits zum zweiten Mal in seiner Karriere riss sich Gerstner die Patellarsehne im Knie, auf die gleiche Art und Weise: „Ich bin beim Anlauf zum Elfmeter weggerutscht wie schon einmal vor fünf Jahren“, erzählt der 39-Jährige mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. Denn auch er weiß um die Kuriosität dieser Geschichte.
Der Platz im Walzbachtal war nach den anhaltenden Regenfällen und der fortgeschrittenen Spieldauer seifig geworden. Die Standfestigkeit der Spieler nahm zunehmend ab. Doch für Gerstner nicht der einzige Grund warum er in der 37. Minute den Stand beim Anlauf zum Strafstoß verlor: „Dirk Hauri, mein ehemaliger Mitspieler, hatte Jan Greiner (Torhüter des FV Wössingen, Anm. d. Red.) mein Lieblingseck verraten“, lacht Gerstner, „dadurch musste ich mich rasch für die andere Ecke entscheiden.“ Der Elfmeter saß dennoch, den inoffiziellen FuPa-Titel „Man of the Match“ sicherte er sich ebenfalls. Was jedoch zurückblieb war eine schwere Verletzung, die womöglich das Karriereende bedeutet. Doch davon will Gerstner nichts wissen: „Wenn ich merke, dass es wieder geht und die Ärzte mir grünes Licht geben, dann kicke ich auch wieder“, gibt sich der zukünftige (Spieler-)Trainer der SG DJK/FV Daxlanden II kämpferisch.
Der erste Schritt in Richtung Comeback ist indes getan. Die Operation in der Pforzheimer ARCUS Sportklinik durch Dr. med. Friedrich Dehlinger verlief erfolgreich. „Es geht mir den Umständen entsprechend gut, habe bereits mit der Reha begonnen. Es geht voran“, sagt Gerstner.
Bei Gerstners fortgeschrittenem Fußballeralter ist das Risiko eines Patellarsehnenrisses stark erhöht, wie der behandelnde Arzt Dr. med. Friedrich Dehlinger auf FuPa-Nachfrage erklärt: „Die Patellarsehne überträgt zusammen mit der Kniescheibe und der Quadrizepssehne die Kraft des vorderen Oberschenkelmuskels auf den Unterschenkel und streckt damit im Kniegelenk. Ein Abriss der Sehne ist insgesamt eine eher seltene Verletzung, typischerweise sind Männer mit einem Altersgipfel um 40 Jahre betroffen, auch beim Fußball. Ursache ist eine plötzliche Belastung der Sehne, bei bereits beginnenden Abnutzungserscheinungen und einer anschließenden Überlastung.“
Nicht wie etwa bei einer Kreuzbandverletzung ist ein Riss der Patellarsehne nicht konservativ behandelbar. „Da die Streckung des Kniegelenkes und damit die Gehfähigkeit bei einem Riss eingeschränkt bis aufgehoben ist, ist die Therapie praktisch immer operativ, die Sehne wird genäht bzw. wieder am Knochen befestigt, um eine korrekte Ausheilung zu ermöglichen“, erläutert Dehlinger.
Eine Parallele zur Kreuzbandverletzung besteht hingegen in der Ausfallzeit des Sportlers. Diese beträgt ebenfalls rund sechs Monate. „Die Sehnennaht heilt nur langsam, deshalb ist die Nachbehandlung aufwendig und langwierig, schrittweise können Beweglichkeit und Belastung gesteigert werden. Bis wieder volle Einsatzfähigkeit besteht, ist mit 6 Monaten zu rechnen“, so Dehlinger. Bis zum Start in die erste SG-Saison der Geschichte ist für Gerstner noch Zeit, ob diese jedoch ausreicht, um bei der Premiere auf dem Platz zu stehen, bleibt abzuwarten.
Quelle: www.fupa.net, 21.03.2017