Was steckte hinter der fußballtypischen Knieverletzung Innen- bzw. Außenbandriss?
Im Interview mit FuPa, dem regionalen Fußballportal für Amateurfußball, stand Wolfgang Schopf (Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in der ARCUS Sportklinik) Rede und Antwort:
FuPa.net: Herr Schopf, wie äußert sich eine Verletzung des Innen- bzw. Außenbandes im Knie?
Wolfgang Schopf: Das Kniegelenk wird von zahlreichen Bändern stabilisiert. Anfällig für Verletzungen sind dabei – neben dem vorderen Kreuzband – auch die beiden Seitenbänder. Ursache für einen (Seiten-) Bänderriss im Knie ist häufig eine direkte Gewalteinwirkung auf das Gelenk, zum Beispiel bei einem Pressschlag. Bei damit einhergehender Überbeanspruchung nach innen kann das Innenband teilweise oder ganz reißen – bei Überbeanspruchung nach außen, das Außenband. Die Symptome äußern sich in Form von starken Schmerzen und Schwellung des betroffenen Gelenks sowie eines Instabilitätsgefühls.
Wie sollte man bei einem Foul mit Schlag auf das Knie reagieren?
Schopf: In der Regel merkt der Betroffene selbst sofort, dass die Schmerzen zu groß sind, um das Bein weiter zu belasten. Die Verletzung sollte direkt mit Eis gekühlt, ruhiggestellt und hochgelagert werden. Damit hält man die Schwellung in einem verträglichen Rahmen. Außerdem sollte umgehend ein Orthopäde aufgesucht werden. Dieser wird neben der körperlichen Untersuchung das Gelenk röntgen, um einen knöchernen Bandausriss oder Frakturen auszuschließen. Oftmals wird zusätzlich zu den Röntgenaufnahmen eine Kernspinaufnahme veranlasst. Hiermit lassen sich die Weichteile, d.h. Muskeln, Bänder, Sehnen, Menisken im Detail betrachten und die Verletzung besser beurteilen.
Wie wird ein Innen- bzw. Außenbandriss behandelt?
Schopf: Da muss man sehr genau unterscheiden: Handelt es sich um eine isolierte Verletzung des Innenbandkomplexes, so kann aufgrund der guten Spontanheilungstendenz oftmals eine konservative, d.h. nicht operative, Therapie durchgeführt werden. Mithilfe einer speziellen Orthese wird das Gelenk in einem limitierten Bewegungsausmaß geführt. Ergänzend sollten physiotherapeutische Übungen durchgeführt werden. In Ausnahmefällen kann es jedoch zu einer kompletten Zerreißung der inneren Bandstrukturen mit Beteiligung des hinteren Schrägbandes und der Kapsel kommen. In diesem Fall muss sogar ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden. Eine Verletzung der äußeren Bandstrukturen hingegen wird leider oftmals unterschätzt. Hier sollte zügig eine genaue Diagnose gestellt und dann innerhalb weniger Tage operativ behandelt werden.
Das Interview finden Sie im Artikel „Hoffnungen ruhen auf Inguanta – Bruchsals Mittelfeldstratege soll Talfahrt des Aufsteigers stoppen“ unter www.fupa.net/berichte/hoffnungen-ruhen-auf-inguanta–109609.html.